Im Jahr 1908 gründeten neun sportbegeisterte Langeooger den „Turnverein Nordseebad Langeoog“. Glaubt man der mündlichen Überlieferung, wäre es beinahe ein „Piepen Klub“ geworden, den diese Herren aus der Taufe heben wollten – wobei es sich bei „Piepen“ nicht um Geld, sondern um Tabakpfeifen handelt. Doch der Gesundheitsgedanke siegte glücklicherweise über den Tabakgenuss.
In den Dünen im Blumenthal trainierte man(n) in den Anfangsjahren nach den Vorgaben des „Vorturners“; am Strand wurden Geräte fest aufgebaut. Im Winter durften Räume im Hotel "Germania" genutzt werden.
Gleich mehrere Langeooger turnten auf höchstem Niveau und trainierten am Strand vor den Augen begeisterter Kurgäste. Das heutige „Dünensingen“ fand damals noch am Strand statt, und tatsächlich erhielten die Turner das Verbot, während des Strandsingens zu üben, da sie die Aufmerksamkeit auf sich zogen und die Sänger ablenkten.
Nach dem zweiten Weltkrieg musste der Sportverein ein zweites Mal offiziell gegründet werden – mit Zustimmung der Militärregierung, denn Versammlungen waren unmittelbar nach dem Krieg verboten. So gab es die Sondergenehmigung, dass man sich am 23.02.1946 von 20 bis 22 Uhr im Hotel "Flörke" treffen durfte - bei Notbeleuchtung im Halbdunkeln, denn wie an den meisten Winterabenden gab es keinen Strom. Hier erhielt der heutige „Turn- und Sportverein Langeoog“ seinen Namen. Später wurde notariell bestätigt, dass dieser TSV keine Neugründung war, sondern eine Weiterführung des früheren Turnvereins. 1946 zählte der TSV 32 Mitglieder, ein Jahr später waren es bereits 170.
Die Insellage führte in den Nachkriegsjahren unweigerlich zu Schwierigkeiten, die sich insbesondere für die Fußballmannschaft bemerkbar machten. Ausflüge zu Auswärtsspielen am Festland waren nicht nur eine finanzielle Herausforderung. Zeitzeuge Fritz Flörke berichtete: „Vom kalten Schiff ging es schließlich auf die Ladefläche des LKWs von Frerich Oldewurtel. Auf der Ladefläche sitzend – zum Schluss steifgefroren – fuhr man zu den Punktspielen."
Heute verfügt der TSV Langeoog über einen Sportplatz mit eigenem Vereinsheim, unsere etwa 700 Mitglieder können die Sporthalle an der Friesenstraße nutzen - und bei schönem Sommerwetter geht es auch gerne mal an den Strand, ganz wie vor gut hundert Jahren. Die erforderliche Fahrt übers Wattenmeer verkompliziert zwar auch heute noch die Teilnahme an Wettkämpfen. Ganz so abenteuerlich wie in der Nachkriegszeit geht es dabei aber nicht mehr zu. Frieren müssen unsere Sportler nicht!
Neben der sportlichen Betätigung hat sich der TSV immer auch aktiv für Langeoog eingesetzt. Das zeigte sich beispielsweise 1932/33, als die Vereinsmitglieder am Bau des Schniederdieks mitwirkten. Im Andenken daran hat der TSV zu seinem 100-jährigen Jubiläum entlang des heutigen Schniederdamms 100 Obstbäume gepflanzt. Patenschaften für die Bäume übernahmen Langeooger, Gruppen, Vereine und auch Stammgäste.